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Zusammenfassung:Getty Images / bombermoon; picture alliance / Metodi Popow | M. Popow / photothek | Thomas KoehlerLa
Laut einer Untersuchung des Ifo-Instituts sind die Rentenversprechen der Parteien finanziell fragwürdig.
Die SPD, Grüne und CDU/CSU planen das Rentenniveau stabil zu halten, ohne das Eintrittsalter zu erhöhen. Lösungen für die kurzfristige Finanzierungslücke hätten sie allerdings nicht.
Die Pläne der AfD zur Rentenerhöhung würden das Finanzierungsproblem noch verschärfen, während die FDP zwar allgemein eine Aktienrente vorschlägt, aber ohne konkrete Versprechen.
„Mit Sicherheit stabile Renten, steht in Großbuchstaben auf einem der Wahlkampf-Plakate der SPD für die Bundestagswahl 2025. Dazu ein breitschultriger Scholz vor gigantischer Deutschland-Fahne. Wem bei diesem patriotischen Bombast die Frage aufkommt, ob wirklich alles so sicher ist, wie versprochen, hat wohl den richtigen Instinkt.
Das legt zumindest eine Untersuchung des ifo-Instituts nahe. Derzufolge lassen die Versprechen der SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen und AfD zur Rente eigentlich nicht erkennen, wie das alles finanziert werden soll.
„Alle größeren Parteien sind offensichtlich darum bemüht, mögliche Belastungen für die Rentnerinnen und Rentner zu vermeiden und stattdessen die Last auf die aktuellen und kommenden Beitragszahler zu verlegen, sagt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden.
SPD
Die SPD sieht ein dauerhaftes Rentenniveau von 48 Prozent vor, ohne das Rentenalter anheben zu wollen. Da die Gesellschaft im Schnitt aber immer älter werde, würden die Kosten dafür vor allem den jüngeren Generationen auferlegt – in Form höherer Beiträge und Steuern, sagt Marcel Thum, Leiter der ifo-Niederlassung Dresden.
Ifo-Fazit: Der Beitragssatz müsste demnach bis 2045 um 1,5 Prozentpunkte auf 22,7 Prozent steigen.
Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen wollen das Rentenalter ebenfalls nicht über 67 anheben. Dafür sollen auch Beamte und Selbstständige künftig in die Rente einzahlen. Außerdem solle eine kapitalgedeckte Vorsorge in Form eines „Bürger*innenfonds eingeführt werden.
Ifo-Fazit: Unklar bleibe, wie die Renten kurzfristig finanziert werden könnten. „Insbesondere eine Ausweitung der Rentenversicherungspflicht auf Beamte würde kurzfristig zu einer Doppelbelastung der öffentlichen Haushalte führen, die dann sowohl die laufenden Pensionszahlungen als auch die Beiträge für das aktive Personal zu schultern hätten, sagt Ragnitz.
CDU/CSU
Auch die Union rüttelt nicht am Renteneintrittsalter von 67 Jahren. Und sie halten auch an der sogenannten „Rente mit 63 fest. Lange Beitragszahler bis einschließlich Jahrgang 1963 können demzufolge schon früher abschlagsfrei in Rente gehen. 2023 hatte die CDU/CSU das noch kritisiert.
Rentenniveau und Beitragssatz sollen laut der Union „durch Wirtschaftswachstum stabil gehalten werden.
Ifo-Fazit: „Durch allgemeine Produktivitäts- und Lohnsteigerungen steigen zwar die Beiträge, aber letztlich auch der Rentenwert und damit die Ausgaben“, kommentiert Marcel Thum. „Aus dem Finanzierungsproblem der deutschen Rentenversicherung kann man daher nicht einfach herauswachsen.”
Die weiteren Vorschläge der CDU/CSU würden die Rentenkassen erst ab 2070 entlasten. Sie hatte vorgeschlagen, betriebliche und private Vorsorge zu stärken und für Kinder einen Kapitalstock aus staatlichen Mitteln anzulegen.
AfD
Die AfD will das Rentenniveau mittelfristig auf gut 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens erhöhen.
Finanziert werden soll das durch eine Erhöhung des steuerfinanzierten Zuschusses des Bundes in die Rentenversicherung. Politiker sollten künftig ebenfalls in die gesetzliche Rente einzahlen. Und Erhöhungen des Beitragssatzes, die für eine Erhöhung des Rentenniveaus ja notwendig sind, sollen über Entlastungen bei der Einkommensteuer ausgeglichen werden.
Ifo-Fazit: Diese Rentenerhöhung und die Umschichtung der Finanzierung das drohende Rentenloch noch verschärfen. Dass Politiker auch einzahlen sollen, habe kaum Auswirkungen.
FDP
Die FDP hielt sich mit konkreten Vorschlägen und Versprechen zur Rente zurück. Deshalb ging das nicht in die Analyse des Instituts mit ein.
Zum Kontext: Die FDP fordert im Wahlprogramm eine Aktienrente „nach schwedischem Vorbild“. Ein Teil der gesetzlichen Rentenbeiträge soll demnach in einem unabhängig verwalteten Fonds angelegt werden. Auch für die private Altersvorsorge möchte die FDP auf Aktien setzen – und tritt laut Wahlprogramm für steuerlich geförderte „Altersvorsorgedepots” ein.
Vorschläge des ifo-Instituts zur Rente
Die ifo-Forscher schlagen vor, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung anzupassen. So könne die gesetzliche Rentenversicherung langfristig stabilisiert werden, weil das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern annähernd stabil bleibe.
Renten sollten an Inflationsentwicklung angeglichen werden, statt an Zuwächse bei den Nettolöhnen.„Sowohl die Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung als auch die Inflationsindexierung der Renten sind Regelungen, die in anderen europäischen Ländern bereits erfolgreich eingeführt wurden, sagt Marcel Thum.
In Deutschland traue sich allerdings keine der große Parteien an diese Reform heran.
Im Jahr 2023 lagen die Gesamtkosten der Alterssicherung bei 429 Milliarden Euro und damit bei rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Bis zum Jahr 2038 würden die Ausgaben zur gesetzlichen Rentenversicherung gegenüber dem aktuellen Wert um mehr als 75 Prozent steigen, während die beitragspflichtigen Einkommen lediglich um 50 Prozent zunehmen.
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