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Zusammenfassung:Jens Büttner/ picture allianceÄrztevertreter warnen: Auf Deutschlands Intensivstationen droht eine Ü
Jens Büttner/ picture alliance
Ärztevertreter warnen: Auf Deutschlands Intensivstationen droht eine Überlastung durch die große Zahl der zu versorgenden Covid-19-Patientinnen und -Patienten.
Die am Dienstag beschlossenen, verschärften Corona-Regeln befürworten sie. Spielraum für Lockerungen, sagte etwa DIVI-Präsident Gernot Marx, gebe es derzeit aus medizinischer Sicht absolut nicht.
Auch der Präsident der Bundesärztekammer und die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund pflichten Marx bei.
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Was Gernot Marx sagt, klingt beunruhigend. „Wir können, werden und wollen jeden Patienten behandeln — aber dies ist in einigen Regionen Deutschlands nicht mehr in Wohnortnähe möglich“, erklärte der Intensivmediziner und Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Montag, dem 4. Januar. „Einen Effekt des Lockdowns spüren wir auf den Intensivstationen immer mit einer Verzögerung von 14 Tagen bis drei Wochen — aber derzeit ist noch gar nichts zu spüren.” Schon vor den am darauf folgenden Dienstag beschlossenen Verschärfungen der Corona-Regeln folgerte Marx: „Auch deshalb ist eine Fortsetzung des Lockdowns unumgänglich: Die Stationen sind voll. Das Personal arbeitet am Anschlag unter extrem hohen physischen und psychischen Stress!
Bei der DIVI erhebt man in einem Intensivregister täglich, wie viele schwerst an Covid-19 erkrankte Personen auf deutschen Intensivstationen behandelt werden müssen. Die aktuellen Zahlen, Stand 6. Januar: 5.569 Corona-Patientinnen und -Patienten liegen gerade auf einer Intensivstation, von ihnen müssen 3.123 invasiv beatmet werden — das entspricht 56 Prozent.
Am Montag ordnete Gernot Marx die offiziellen DIVI-Zahlen, die sich seitdem nur leicht verändert haben, so ein: „Leider sind über die Feiertage alleine 2.516 Patienten auf den Intensivstationen verstorben, 4.922 konnten die Intensivstation wieder verlassen. Entsprechend haben die Ärzte und Pfleger also in den vergangenen 12 Tagen insgesamt 7.939 neue, sehr kritisch kranke COVID-19-Patienten, ganz zu schweigen von den anderen knapp 15.000 Intensivpatienten, behandelt — und dabei alles gegeben.
Marx „froh über Verschärfungen der Corona-Regeln
Marx gab zu bedenken, dass Prognosen aktuell schwierig sind — denn es fehlten valide Zahlen über Neuinfektionen. „Die Datenbasis ist durch die vergangenen Feiertage sehr lückenhaft“, sagte der Mediziner. „Vor Mitte Januar ist die Entwicklung der kommenden Wochen für uns daher nicht sicher einschätzbar, frühestens ab dem 11. Januar.” Für mögliche Lockerungen gebe es aus medizinischer Perspektive derzeit„absolut keinen Spielraum.
Mittlerweile sind solche Lockerungen in weite Ferne gerückt sind, ja, ihr Gegenteil ist beschlossen: etwa die verschärfte Kontaktbeschränkung, die besagt, dass man nur noch eine Person eines anderen Haushaltes treffen darf oder die Einschränkung des Bewegungsradius in Regionen, in denen sich in den vergangenen sieben Tagen mehr als 200 von 100.000 Menschen mit Corona infiziert haben. Gernot Marx findet beides richtig, wie er im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte: „Ich bin sehr froh über diese Entscheidung. Die Kliniken sind wirklich voll und die Intensivstationen auch. Mehr als 22.000 Intensivbetten seien in den Kliniken momentan belegt — das entspreche mehr als 80 Prozent der Kapazitäten.
Essenziell, Gesundheitssystem vor Kollaps zu schützen
Auch andere Ärztevertreter nehmen die neuen Corona-Maßnahmen mit Wohlwollen hin. Die Einschränkung des Bewegungsradius in Hotspots auf 15 Kilometer rund um den Wohnort sei eine „sinnvolle Vorsichtsmaßnahme“, sagte etwa Klaus Reinhardt, der Präsident der Bundesärztekammer. „Wir müssen die Infektionsdynamik verringern, um unser Gesundheitswesen vor Überlastung zu schützen.” Nur so könne sichergestellt werden, dass das deutsche Gesundheitssystem der Belastung durch Corona standhalte. Nicht nur für die schwer an Covid-19 Erkrankten sei das von enormer Bedeutung, sagt Reinhardt: „Sondern auch für alle anderen behandlungsbedürftigen Patientinnen und Patienten in Deutschland.
Und von Susanne Johna, der Vorsitzenden der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, hieß es im Gespräch mit der Rheinischen Post: „Es ist richtig, die Bremse weiter anzuziehen. Der Bund-Länder-Beschluss ist deshalb nur konsequent. Seit Wochen sei das Klinikpersonal im absoluten Dauerstress — es häuften sich bereits krankheitsbedingte Ausfälle, sagte Johna.
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dpa/ jb
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