Britische Notenbank tastet Leitzins auch nach der Wahl nicht an

London (Reuters) - Die Bank von England (BoE) tastet auch nach der britischen Parlamentswahl den Leitzins nicht an.

Die Währungshüter um Notenbank-Chef Mark Carney beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag bei 0,75 Prozent. Alle 69 von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten damit gerechnet. “Es gibt noch keine Hinweise darauf, inwieweit die politischen Unsicherheiten bei Unternehmen und Haushalten nach den jüngsten innenpolitischen Entwicklungen zurückgegangen sind”, begründete die Zentralbank ihre abwartende Haltung. Der klare Wahlsieg der konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson macht den Weg für einen EU-Austritt des Landes zum 31. Januar 2020 frei, nachdem der Brexit bislang an der Blockade im Unterhaus gescheitert war.

Erneut votierten zwei der neun Geldpolitiker für eine Senkung des Leitzinses. Ihre sieben Kollegen halten das für verfrüht. Durch die geringere Brexit-Unsicherheit dürfte sich die Konjunktur Anfang 2020 beleben, argumentierten sie. Zudem dürften höhere Staatsausgaben der Regierung als auch die erwartete Belebung im Welthandel die Wirtschaft anschieben.

Johnson hat im Wahlkampf den Austritt seines Landes aus der Europäischen Union im Januar zugesichert. Die Bank of England hat mehrfach vor einem ungeregelten Brexit gewarnt. Sie geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung dann im schlimmsten Fall binnen ungefähr eines Jahres um 5,5 Prozent schrumpfen würde.