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NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien von Netflix (NASDAQ:) haben am Mittwoch mit einem deutlichen Verlust auf die jüngsten Quartalszahlen und den Ausblick des Streaming-Dienstes reagiert. Zuletzt notierten die Papiere 3,2 Prozent tiefer bei 323,13 US-Dollar und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Nasdaq-100-Index . Am Dienstag hatte der Quartalsbericht die Aktien nachbörslich zunächst um mehr als zehn Prozent absacken lassen.
Im Sog von Netflix fielen am Mittwoch auch die Titel des Wettbewerbers (NYSE:) mit seinem Streaming-Dienst Disney+ um 2,4 Prozent. Dagegen zeigten sich die Anteilscheine von Apple (NASDAQ:) (Apple TV+) unbeeindruckt und stiegen um 0,5 Prozent.
Der für das erste Quartal berichtete Anstieg der Nutzerkonten um 1,75 Millionen auf 232,5 Millionen blieb hinter den Expertenerwartungen zurück. Obwohl der Umsatz um knapp vier Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar zulegte, sank der Nettogewinn um rund 18 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal fiel durchwachsen aus.
Netflix geht davon aus, dass rund 100 Millionen Haushalte den Service mit Login-Daten anderer nutzen. Das Unternehmen will deshalb nach monatelanger Verzögerung bis Ende Juni Maßnahmen gegen Trittbrettfahrer in weiteren Märkten starten, was auch Deutschland einschließen dürfte: Für Nutzer, die mit dem Account-Inhaber nicht unter einem Dach wohnen, soll dann extra Geld fällig werden. Erst im zweiten Halbjahr rechnet Netflix - auch dank des Vorgehens gegen das Passwort-Teilen - mit einem Aufschwung. Ein weiterer Wachstumstreiber soll der im November gestartete günstigere Abo-Tarif mit Werbung werden.
Die Analystengemeinde ist Netflix derweil weiter gewogen: Unter den Experten, die sich bislang schon geäußert haben, überwiegen die Kaufempfehlungen. John Hodulik von der schweizerischen Großbank UBS (SIX:) nahm die Zahlen sogar zum Anlass, die Aktie hochzustufen und das Kursziel von 350 auf 390 Dollar anzuheben. Ähnlich wie das Unternehmen erwartet auch er ab dem dritten Quartal wieder ein stärkeres Wachstum. Netflix dürfte von einem abnehmenden Wettbewerbsdruck profitieren, da auch die Konkurrenten bei der direkten Vermarktung an die Verbraucher mittlerweile mehr auf ihre Profite achteten.
JPMorgan-Analyst Doug Anmuth senkte zwar seine Schätzungen für den Umsatz und die Entwicklung der Nutzerkontenzahlen moderat, da er ebenfalls erst zur Jahresmitte mit einer Beschleunigung der Umsatzdynamik rechnet. Er verwies aber auch auf das angehobene Jahresziel für den freien Barmittelzufluss und sieht die Maßnahmen gegen Trittbrettfahrer sowie den Abo-Tarif mit Werbung weiter als große Chancen, die den Umsätzen und Nutzerkonten zugutekommen sollten.
Andrew Uerkwitz vom Analysehaus Jefferies hob hervor, dass das operative Ergebnis und vor allem der Free Cashflow zum Jahresauftakt positiv überrascht hätten. Zudem zeigten die geplanten Investitionen in neue Inhalte, dass es Netflix mit der Eindämmung der Ausgaben offenbar ernst meine.
Am kritischsten zu Netflix äußerte sich derweil Goldman-Sachs-Analyst Eric Sheridan. Er attestierte dem Unternehmen ein durchwachsenes Quartal und monierte, dass die Zahl der Nutzerkonten trotz des in einigen Märkten schon umgesetzten Verbots zur Teilung von Zugangs-Passwörtern hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Auf dem aktuellen Kursniveau überwögen die Risiken die Chancen. Daher hält er an seinem Verkaufsvotum für die Aktie fest. Das ebenfalls beibehaltene Kursziel von 230 Dollar liegt deutlich unter dem aktuellen Bewertungsniveau.
Seit Jahresbeginn steht für die Netflix-Papiere bislang ein Plus von knapp zehn Prozent zu Buche, womit die Aktien klar hinter der Entwicklung des Auswahlindex (+19 Prozent) zurückbleiben. Vom heftigen Absturz nach dem Pandemie-Höhenflug haben sie sich bislang nur mäßig erholt: Im November 2021 war die Aktie in der Spitze etwas über 700 Dollar wert gewesen. Nach einem rasanten Fall war der Kurs bis Frühjahr 2022 zeitweise deutlich unter die Marke von 170 Dollar gerutscht.
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