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Zusammenfassung:Im letzten Jahr stellten die Lieferprobleme für Halbleiter eine Sondersituation für viele Autoherste
Im letzten Jahr stellten die Lieferprobleme für Halbleiter eine Sondersituation für viele Autohersteller dar. Die Absatzzahlen fielen, während Umsätze und Gewinne stiegen. Auch Volkswagen (ETR:VOWG) (WKN: 766403) und die VW-Aktie waren betroffen.
Der neueste Quartalsbericht der VW-Aktie zeigt, dass diese Sondersituation bald enden könnte. Für Volkswagen kündigt sich 2023 eine Phase der Entscheidung an, wie es mit dem Konzern weitergeht.
VW-Aktie: Die Lieferprobleme könnten enden
Die VW-Aktie berichtete kürzlich ihre Halbjahreszahlen – und hatte auf den ersten Blick gute News im Gepäck.
Denn während im ersten Quartal 2022 noch 11,8 % weniger Fahrzeuge produziert wurden als im Vorjahreszeitraum, fiel das nun zu Ende gegangene zweite Quartal nur 3,5 % schlechter aus. Auch wenn man die absoluten Zahlen sequenziell vergleicht, weist der Trend nach oben. Volkswagen selbst sagte, dass es eine klare Erholung der Absatzzahlen zum Ende des Quartals gegeben habe. Das verspreche eine positive Entwicklung im zweiten Halbjahr. Die Halbleitersituation habe sich weiter verbessert.
Auch mit seinem Ausblick stiftete Volkswagen Optimismus. Man plant, sowohl beim Umsatz als auch bei der operativen Gewinnmarge im Gesamtjahr jeweils das obere Ende der bisherigen Prognosespannen zu erreichen.
Das Ende des Chipmangels ist keine gute Nachricht
Noch profitiert die VW-Aktie vom hohen Auftragsbestand. Die hohe Nachfrage bei gleichzeitig gedrosselter Produktion erlaubte es allen Autoherstellern in den vergangenen Quartalen, hochpreisige Bestellungen, die eine bessere Gewinnmarge abwerfen, zu priorisieren. Kunden von günstigen Massenmarktmodellen warteten wesentlich länger auf ihre Autos. Insgesamt gewährten Volkswagen und Co. zudem weniger Rabatte.
So kam es, dass Autohersteller wie Mercedes-Benz (ETR:MBGn) zuletzt traumhafte Margen erwirtschafteten und Rekordgewinne erzielten. Doch in den kommenden Quartalen könnte sich die Situation umkehren: Denn nun müssen auch all die Kunden bedient werden, die seit langer Zeit auf ihre Kleinwagen und Kompaktautos warten.
Volkswagens Finanzvorstand Arno Antlitz, der in Abwesenheit des Noch-CEO Herbert Diess die Zahlen präsentierte, sagte zudem voraus, dass sich der Wettbewerb im nächsten Jahr wieder intensivieren werde.
2023 ist das Jahr der Wahrheit für Volkswagen
Der kurzfristige Rückenwind für die Unternehmensgewinne der Autohersteller dürfte sich also demnächst legen. Für die VW-Aktie und andere Auto-Aktien wird dann wieder die tatsächliche Wettbewerbsfähigkeit wichtiger – sowie das Tempo, mit dem die Unternehmen in die Zukunft gehen.
Ebendieses Tempo hat bei der VW-Aktie zuletzt etwas nachgelassen. Im ersten Halbjahr 2022 steigerten die Wolfsburger ihre Elektroauto-Verkäufe zwar um 27,0 % auf gut 217.000 Einheiten. Aber um den Anschluss an die Spitze des Markts nicht zu verlieren, wäre mehr nötig. Der chinesische Konzern BYD (F:1211) beispielsweise verkaufte im gleichen Zeitraum 323.500 vollelektrische Fahrzeuge, Tesla (NASDAQ:TSLA) setzte fast 565.000 Elektroautos ab. Beide Konkurrenten wuchsen außerdem schneller als Volkswagen.
Auch der Wechsel im Vorstandssessel, die Probleme in der Softwareentwicklung und die lange Dauer bis zum Erscheinen der nächsten Elektroauto-Generation sind Probleme, die die VW-Aktie derzeit belasten und die nicht gerade für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sprechen.
In den vergangenen Quartalen maskierte die gesamtwirtschaftliche Situation diese Probleme zum Großteil. Sollte Volkswagen sie nicht bald in den Griff bekommen, könnten sie ab 2023 umso stärker in Erscheinung treten.
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