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Zusammenfassung:Das Gründerteam von Yokoy mit Philippe Sahli (zweiter von links) und Melanie Gabriel.Yokoy/Oliver Ho
Das Gründerteam von Yokoy mit Philippe Sahli (zweiter von links) und Melanie Gabriel.
Yokoy/Oliver Hochstrasser
Die Schweizer Startup-Szene boomt. Mit umgerechnet 379 Millionen Euro (400 Millionen Franken) an Investorengeldern im ersten Quartal, ganzen 1,32 Milliarden Euro im zweiten und nun knapp 663 Millionen Euro im dritten Quartal dürfte das Ökosystem einem Rekordjahr entgegensteuern. Eingesetzt werden die Gelder von den jungen Unternehmen vor allem, um die Expansion in Europa, allen voran Deutschland, voranzutreiben. Besonders Fintechs haben derzeit Erfolg. Yokoy, Inyova oder PXL Vision etwa sind Startups aus der Finanzbranche, welche die Vorteile des Schweizer Marktes erkannt und genutzt haben. Nun sind sie auf dem besten Weg, sich auch in Deutschland zu etablieren, wie das Handelsblatt berichtet.
Als Berater bei dem Unternehmen Ernst & Young verbrachte der Yokoy-Mitbegründer Philippe Sahli unzählige Stunden damit, Spesen und Kreditkartenabrechnungen einzureichen. Die Frustration über diese lästige Aufgabe brachte ihn jedoch auf eine Idee: er wollte die Erstattung der Unternehmensausgaben radikal vereinfachen. Mit einer Anwendung, die auf Künstlicher Intelligenz beruht. Bis zu 90 Prozent der Abläufe sollen so automatisiert werden.
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Die Idee schien anzukommen. Erst kürzlich erhielt Yokoy umgerechnet 22 Millionen Euro (26 Millionen Dollar) von Risikokapitalgebern und soll sich eine Bewertung in dreistelliger Millionenhöhe gesichert haben. Mit der neuen Finanzspritze will das Startup nun auf dem deutschen und europäischen Markt Fuß fassen. Das Vorbild: der Digitalversicherer Wefox. Das in der Schweiz gegründete Unternehmen, das bis zu seinem Umzug nach Berlin Financefox hieß, erhielt im Juni 533 Millionen Euro von Investoren und expandierte erfolgreich in die Bundesrepublik.
„Die Stimmung in der Fintech-Szene ist gut
Laut Yokoy-Gründer Sahli ist die Schweiz ein guter Markt für den Start von Fintech-Startups. Das Umfeld sei geschützt, die Startups hätten es folglich leichter, zu wachsen, sagt er im Handelsblatt. Auch die Bereitschaft von Risikokapitalgebern sei vorhanden, um Kapital einzuholen. Parallel lässt sich dank der Marktstruktur der Europäischen Union leicht in die Nachbarländer expandieren. „Wenn man sein Produkt auf einen Markt bringt, kann man es gleich in der gesamten EU ausrollen, so Philippe Sahli. Das seien die besten Voraussetzungen für Startups, so der Gründer.
Ähnliches kann auch der Inyova-Gründer Tillmann Lang bestätigen. Sein Unternehmen hat sich auf Mikro-Investments in Einzelaktien von nachhaltigen Unternehmen spezialisiert. Er startete ebenfalls in der Schweiz und sagt über den Markt des deutschen Nachbarlandes, es gebe viele Investorinnen und Investoren, die gezielt Fintechs suchen würden. „Sie verstehen die Materie gut und haben einen guten Industriezugang, heißt es im Handelsblatt.
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Erst im Mai erhielt Inyova umgerechnet 10,4 Millionen Euro von Investoren und kurz darauf die BaFin-Zulassung, um sich in Deutschland niederzulassen. Ziel des Unternehmens ist jedoch nicht nur der europäische Markt, sondern die Fondsindustrie weltweit. Langs Hauptanliegen sei dabei, nachhaltige Investments transparenter zu machen, damit Geldgeberinnen und Geldgeber wissen, wohin ihr Geld fließt, so der Gründer.
Bei Inyova können Anlegerinnen und Anleger den ökologischen Fußabdruck des jeweiligen Unternehmens im Portfolio einsehen und auf Basis dessen eigenständig bewerten. Gleichzeitig überprüfe ein Algorithmus, dass das Portfolio weiterhin so breit diversifiziert sei wie der Gesamtmarkt, so Lang.
Startups überzeugen mit progressiven Ansätzen
Eine ähnlich progressive Lösung für alte Probleme der traditionellen Finanzindustrie bietet auch das Züricher Startup PXL Vision. Das Fintech entwickelte mithilfe von Computer Vision und maschinellem Lernen eine Software zur Gesichtserkennung. Das Tool zur Identitätsprüfung dient etwa bei der Eröffnung von Bankkonten. Mit der Idee und Entwicklung konnte PXL Vision bereits früh die ersten Millionen einsammeln.
Was allerdings alle Fintech-Unternehmerinnen und Unternehmer beklagen ist die ausstehende Suche nach Fachkräften. Der direkte Wettbewerb mit den Tech-Riesen Google sei ein besonders großes Problem, wenn es um neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht, so der Inyova-Chef Lang zum Handelsblatt. Die Tech-Konzerne seien besser etabliert, hätten mehr Referenzen und seien schlichtweg bekannter. Da sei es nach wie vor schwer, gegen zu halten.
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